Mode 1907 - Noch ging in der Mode nichts ohne Korsett
Im Modejahr 1907 herrschte, wie in den Jahren zuvor, weiterhin das Korsett vor. Auch wenn die Mode in diesem Jahr langsam vor einem Wendepunkt stand und sich Neues ankündigte, war der gewohnte Stil immer noch hochaktuell und wurde nach wie vor favorisiert. Die mondäne Bourgeoisie beharrte auch in diesem Jahr auf der Linie „ohne Bauch“, der so genannten „Sans-Ventre“-Linie. Und deshalb nahm das Korsett immer noch eine wichtige Rolle in der Modewelt ein. Es sollte die Dame von Welt vom überflüssigen Bauch befreien, auch wenn diese Art der "Befreiung" für den weiblichen Körper erhebliche Einschränkungen mit sich brachte und alles andere als befreiend gewesen war. Durch das Vorschieben von Brust und Oberkörper und durch das Rückwärtspressen des Bauchumfangs wurden eine ungesunde S-Form in der Körperhaltung und ein starkes Hohlkreuz erzeugt, das wiederum die Betonung des Gesäßes bewirkte. Für eine zusätzliche Betonung des Ganzen sorgten außerdem steife und hohe Stehkragen sowie lange Schleppen bei den Kleidern. Mit einem eleganten Schwung wurde die Schleppe dabei nach vorne gelegt und verschaffte dem Körper eine Verdrehung, die dem Jugendstil entsprach. Bei dem Stehkragen kam eine spezielle Spiralfeder zum Einsatz, die das Ganze steif und glatt hielt. Die Stehkragen waren bei eleganten Kleidern meist aus kostbarer Spitze, Perlen und Pailletten gefertigt und wurden an die Abendbluse oder die Gesellschaftstoilette angeknöpft. Ebenso konnten sie aber auch zum Abendkleid mit Dekolleté in Form eines Halsbandes getragen werden.
Diesem Stil getreu waren außerdem auch die Hüte und Frisuren gestaltet. So steckte man das ondulierte Haar beispielsweise zu einem weichen Knoten hoch. Über diese Art der Frisuren wurden übergroße Hüte getragen, die man meist mit Straußenfedern, Kunstblumen, Fasanen- und Reiherfeder sowie den so genannten gekräuselten Pleureusen garnierte. Zum Schutz der als vornehm und unerlässlich geltenden Blässe waren weiterhin Sonnenschirme sehr gefragt. Ganz oben in der Geltungsliste der Modistinnen standen in jenem Jahr Legroux Soeurs, Levis und Caroline Reboux.
Im Vordergrund der Schneiderinnen und Modeschöpfer standen die Damen der Hautevolee und deren Abendgarderoben. Obwohl die Silhouette dieser Mode recht einheitlich war, boten Perlstickereien, Kunstblumen, Einsätze und Applikationen sowie Stoffe wie schwere Seide, Voile, Spitzen, Inkrustationen und Samte eine große Vielfalt. Fächer aus Perlmutt mit Spitze oder Straußenfedern, flache Spitzen- und Perlhandtaschen, die mit Kettchen und Bügel bestückt waren sowie die langen Glacé- und Spitzenhandschuhe, trugen zur Ergänzung der Abendtoiletten der Damen bei. So wurde Couture-Salons wie Ramillon, Chérut, Beer, Paquin, Doeuillet und Béchoff-Davin eine Kundschaft aus der ganzen Welt zuteil.(MB)
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