Mode 1990 – Gute Mode, gute Figur
Das Modejahr 1990 begann mit einem veränderten Lebensgefühl. Deutschland ging der Wiedervereinigung entgegen. Modische Trends erfassten massiv die Jugendkultur. Die weiblichen Jugendlichen bevorzugten Leggins. Die waren schon Ende der 80er aufgetaucht und etablierten sich nun vollends. Leuchtend-knallige Farben in unterschiedlichsten Materialien waren denkbar; nicht immer kleidsam, dafür modern.
Den Damen, die sich am Laufsteg orientierten, wurde eine gute Figur abverlangt. Lange Beine waren der Hingucker. Zwei Silhouetten bestimmten die Kleidung: Wadenlange, weite Schnitte, im Gegensatz dazu sehr kurze, enge Formen. Wer das durchsichtige Organza-Material ablehnte, zeigte Bein. Ein hoher Schlitz machte den Rock modisch korrekt. Das Gegenteil waren die eng geschnittenen Formen, bei denen man in Jersey-Radlerhoden oder Lycra-Kleidern Figur zeigte. Als modisches Vorbild brachte sich Pop-Ikone Madonna ein. Ihre Bühnenbekleidung entwarf Jean-Paul Gaultier, der als Avantgardist seiner Branche Brassière-Kleidung kreierte, Büstenhalter und Mieder als Oberteile legitimierte. Gianni Versace versetzte derartige Kleider mit Stickereien, die von Strass und Flitter bis zu Metallbeschlägen, Nieten u.a. reichten. Sie gaben auch Jeans einen luxuriösen Einschlag. Deren Schnittformen wurden vielfältiger. Die Arbeitshose aus dem 19. Jahrhundert erreichte die Haute Couture. Puristisch, meistens schwarz und bequem, war die Mode des Japaners Yohji Yamamoto, dessen Anspruch zeitlos war, während die asymmetrischen Formen und die Wickelkleider- und Röcke der Kollegen den kurzlebigen Markt bedienten. Tunnelzug im Saum, Rautenmuster, breite Schalkragen und Trapezlinien – die Mode der Mäntel und ihre Materialien präsentierte sich opulent und farbig. Chemiefasern und Naturfaserplüsch waren auf dem Vormarsch. Echter Pelz wurde verpönt.
Dass anlässlich der „Jugend forscht“-Sonderpreisverleihung in Stade eine Modenschau mit dem Motto „Mode aus Abfall“ stattfand, zeugte von kreativ-alternativen Ideen, hatte aber glücklicherweise keinen Einfluss auf den Alltag. So edel konnte kein Abfall sein.(MB)
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