Mode 1940 - Reichskleiderkarten bestimmten die Mode

Das Modejahr 1940 war vor allem durch Umarbeitungsvorschläge in der Mode bestimmt. Die Einführung von so genannten Reichskleiderkarten im November des Vorjahres, wurde am Anfang des Jahres wirksam. Diese Kleiderkarten ermöglichten ihren Besitzern, in Form eines Punktesystems, das Beziehen von Textilien. In diesem Sinne waren auch die deutschen Modezeitschriften bemüht, in ihren Artikeln Vorschläge zu präsentieren, um auf geschickte Weise aus alter Kleidung neue zu arbeiten und die vorhandenen Stoffe miteinander zu kombinieren. Das Motto des Jahres war also deutlich "Aus Alt mach Neu". So stellt auch der Reichsinnungsverband des Damenschneiderhandwerks ein aus Kunstseide gefertigtes und mit verschiedenen Westen kombiniertes Modell vor, das er selbst als "Sparkleid" bezeichnete.
Glockig geschnittene Röcke und Hemdblusenkleider erfreuten sich in jenem Jahr einer besonderen Beliebtheit und wurden gerne und oft getragen. Die Taille wurde dabei von einem aus Gummi gefertigten Miedergürtel betont und Polster unterlegten dabei die Schultern. Die Saumlänge bedeckte insgesamt gerade einmal das Knie. Das Kostüm hatte den Charakter einer Uniform und wurde von daher als "ernsthaft", also ideal angesehen.
Die stoffaufwändigen und eleganten Kleider, die sich nur noch die Wenigsten in jener Zeit leisten konnten, waren in der Regel mit Plissees und Drapierungen versehen sowie mit Raffungen und Überröcken. Im Großen und Ganzen wurde von der Modeindustrie in Deutschland jedoch zu einer günstigeren Ausstattung geraten wie Soutachen und Zierknöpfen. Ebenso ersetzten Quasten die zuvor sonst häufig verwendeten Pelzgarnierungen.
In ihrem letzten großen Einsatz stellte die Haute Couture in Paris ihre Frühjahrskollektion vor. Aus Solidarität reisten sogar Journalisten aus den USA an und ließen sich in ungeheizten Hotelzimmern nieder. Die bekannte Modeschöpferin Elsa Schiaparelli präsentierte dabei ihre mit übergroßen Taschen bestückten Jacken und mit witzigen Schürzen versehene Kleider, die den Frauen ermöglichen sollten, stets das Nötigste bei sich tragen zu können. Ebenso verfügte ihre Kollektion auch über Bekleidung für Garten und Haus, damit ihre Kunden auch bei der Arbeit in einem attraktiven Outfit glänzen konnten. Bezeichnend war ihr lanciertes, "transformables Kleid", das man sowohl für ein Dinner, eine Party aber auch in der Metro tragen konnte, so dass sich der Einsatz des Kleides damit maximierte. Dieses ermöglichte durch das Ziehen an einem Band, aus einem knöchellangen Kleidungsstück ein bis an die Knie reichendes, kurzes Kleid zu machen. Durch das Lösen eines Hakens fiel außerdem eine drapierte Tunika darüber und die Draperie um den Halsausschnitt wurde zu einem tiefen Dekolleté heruntergezogen. Auf diese Weise konnte ein Grande-Soiree-Kleid daraus entstehen.(MB)

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