Mode 1945 - Die Mode kapitulierte nicht

Auch in den Zeiten der Not war man weiterhin um Chic bemüht. Nachdem das Deutsche Reich im Mai 1945 seine bedingungslose Kapitulation erklärt hatte, konnten sich die Blicke wieder in Richtung Mode richten, wenn auch nur allmählich. In Berlin kam es bereits im Herbst des Jahres zur Gründung von zwei neuen Modejournalen, "Chic" und "Berlins Modenblatt". So fand nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in der deutschen Mode eine kreative Form der Abrüstung statt. Aus Uniformjacken wurden Trachtenjacken gemacht, aus Lazarettbettwäsche entstanden Dirndlkleider, aus Armeedecken wurden Kostüme und für das besondere und "bessere" Kleid fand Fallschirmseide Verwendung.
Die Röcke bedeckten kaum noch das Knie und wurden kürzer, während die Schultern breiter wurden und die Stoffe dafür umso schlechter. Selbst für Unterwäsche mussten Frauen bei der Herstellung selbst Hand anlegen. Der Schwarzmarkt bot nicht viel in Sachen Kleidung.
Die zerbombten Städte waren durch ein Bekleidungsbild aus weiten Hemden, alten Herrenhosen, abgewetzten Kleiderschürzen und Kopftüchern geprägt, die aus Kleiderschürzen zu einem Turban geschlungen werden. Diese Kopftücher gelten noch als optisches Symbol für die so genannten Trümmerfrauen, die im Nachkriegsdeutschland den Schutt von den Straßen räumten.
Allen anderen Ländern voran konzentrierte sich Frankreich wieder auf den Export der Mode. Im "Théatre de la Mode" wurde eine gemeinsame Modenschau mit den 53 berühmtesten Couturiers aus Paris veranstaltet, an der unter anderem Elsa Schiaparelli, Cristóbal Balenciaga, Marcel Rochas, Jacques Fath, Nina Ricci, Madame Grés, Jean Patou, Jeanne Lanvin und Pierre Balmain mitwirkten. Balmain hatte am 12. Oktober seinen Pariser Salon eröffnet. Die Kollektionen der Modenschau wurden anhand von kleinen Drahtpüppchen präsentiert, die die einzelnen Modeschöpfer bekleidet hatten. So konnten sie auf einfache Weise Materialien sparen. An der Ausstattung wirkten aber auch berühmte Künstler wie Leon Berard und Jean Cocteau mit. Die Veranstaltung war eine solche Sensation, dass sie auch in Städten wie Leeds, Barcelona, Wien, Stockholm, San Francisco, New York und London gezeigt wurde.
Trotz der gemeinsamen Modenschau waren die einzelnen Modelle der Couturiers alles andere als einheitlich. Alle Modemacher waren sich darüber einig, dass zum Beginn der neuen Zeit auch eine neue Silhouette in der Mode her musste und nach den Jahren des uniformierten Charakters der Mode ebenso auch ein femininer und lieblicher Look. Sie konnten sich über die Umsetzung dessen aber nicht einig werden. Das Ganze war durch ein unsicheres Suchen nach neuen Linien und Proportionen gekennzeichnet. Während Balmain eine drastische Verlängerung der Saumlänge vornahn, bemühte sich Lucien Lelong, weite Reif- und Krinolinenröcke durchzusetzen und Balenciaga versuchte es mit raffinierten Hüftdrapierungen. Die meisten dieser Kreationen bestanden jedoch vorerst nur auf dem Papier.(MB)

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