Mode 1942 - Neues entstand noch immer aus Altem

Im Modejahr 1942 war anstatt der Extravaganz allem voran der Erfindungsreichtum gefragt. Und so ordnete sich auch das dritte Kriegsjahr ganz der Devise "Aus Alt mach Neu" unter. Der Grund dafür war vor allem die zunehmende Stoffrationierung im Land, die es im Angesicht des Krieges immer schwieriger machte, an Textilien zu kommen und diese auch bezahlen zu können. So gaben auch die Parteizeitungen und Sonderbroschüren immer mehr wertvollen Tipps für die Frau und erklärten, wie man aus den Stoffen, die zur Verfügung standen, die besten Ausbesserungen vornehmen konnte. In punkto modische Eleganz ließ dieser Wandel zwar deutlich zu wünschen übrig, verhalf aber zum Punkte-Sparen auf der Kleiderkarte. Diese Rationen waren ohnehin schon sehr knapp bemessen.
Besonders gut kamen Ratschläge darüber an, wie man Knöpfe durch das Überziehen von Vorhangringen selbst machen konnte oder darüber, wie man Laufmaschen an Kunstseiden- und Seidenstrümpfen mit Paraffin bestreicht. Aber auch Anweisungen darüber, wie man Schuhe aus Stoffresten, Lederabfällen, Bast und Kork herstellen konnte, waren geschätzt. Der Mangel an sowohl echten als auch falschen Strümpfen war extrem. So mussten modebewusste Frauen auf Alternativen und Angebote aus der Kosmetikindustrie zurückgreifen. Mit schwarzem Augenbrauenstift und brauner Schminke wurden Strumpfnähte vorgetäuscht und Enthaarungscreme verwendet.
Das am meisten verwendete Kleidungsstück in der Frauenmode war weiterhin das mit sportlicher Jacke und kurzem Rock versehene Kostüm, das die Taille hervorhob. Die Jacken wirkten durch die strengen Revers, Schulterklappen und gepolsterte Schultern eher wie Uniformen und verliehen dem Outfit einen insgesamt strengen Charakter.
In Wien und Berlin präsentierten die Modellschneider mit verlängertem Saum und stoffaufwändig gefertigten Kleidern sowie Röcke, die fächerartig abstehend und raffiniert geschnitten oder mit gerafften Schürzen und angenähten taschentuchartigen Stoffteilen versehen waren. Diese Kollektionen blieben für die meisten deutschen Frauen jedoch nur Wunschträume und waren für die Wenigsten erschwinglich.
Die Textilindustrie Großbritanniens reagierte auf die Stoffknappheit, die auch dort Einzug gehalten hatte, schon wesentlich realistischer in ihren Kollektionen. So war die von der "Incorporated Society of London Fashion Designers" herausgebrachte "Utility Collection" ("Nützlichkeits-Kollektion") von modischer Raffinesse gezeichnet. Denn diese reduzierte die Kleider auf maximal zwei Taschen, sechs Nähte im Rock, vier Bügel- oder zwei Fächerfalten und weniger als fünf Knöpfe. Den Trend in Übersee bestimmten die "Großen Damen" des Showgeschäfts aus Hollywood. Besonders die Abendgarderobe, bestehend aus glänzenden Stoffen wie Seide und Satin und ausgestattet mit hohen Kragen, erfreute sich in den USA großer Beliebtheit.(MB)

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