Mode 1946 - Nachkriegsmode

Der vorgegebene Chic der Modewelt im Jahr 1946 blieb für die meisten Frauen Wunschdenken. Die Träume der europäischen Frauen bzw. die Präsentationen der Modeschöpfer und die tatsächlichen Möglichkeiten, lagen noch nie so weit auseinander wie im ersten Jahr der Nachkriegszeit. Insbesondere Materialien wie Leder waren auch weiterhin Mangelware in Europa, das Verlangen nach neuer Mode dagegen war umso größer.
Die Neuheiten des Jahres, die weiterhin nur auf dem Papier existierten, waren das Knie nur knapp bedeckende, glockige und weite Röcke. Jacken, die in der Taille kurz waren und seitlich eine von der Schulter bis zur Taille führende "Chasuble-Falte" (Hohlfalte) aufwiesen und in den Schultern breit waren, damit die Taille noch schlanker wirken konnten sowie hochgekrempelte Jeans, die im Juli vom britischen Modejournal "Vogue" vorgestellt wurden.
Die Linienführung im Schnitt wurde jeweils strenger und sportlicher, umso mehr, da das Modell zum Nachschneidern gedacht war. Favorisiert wurden vor allem die aus schmalem Rock, großem Revers und einer langen Jacke bestehenden Kostüme. Kleiderstoffe zu beschaffen erwies sich als ein schwieriges Unterfangen. Aus diesem Grund folgten die Frauen auch 1946 weiterhin der Devise "Aus Alt mach Neu". Der Krieg war zwar vorbei - die Umstände, in denen sich die Mode seit einigen Jahre befand, waren jedoch immer noch die selben. Sie waren von Mangel gekennzeichnet. 
So mussten weiterhin Wehrmachtsuniformen, Militärdecken, Lazarettbettwäsche und Vorhänge für die Verarbeitung von Kleidung herhalten. Blusen entstanden aus Fallschirmseide und Kleider sowie Mäntel wurden aus Wolldecken gefertigt. Die so genannten Carepakete aus den USA brachten mancher Frau auch ein neues Kleid, immerhin eine kleine Erfüllung großer Wünsche. Besonders hoch im Kurs standen vor allem die Nylonstrümpfe, für die man Höchstpreise auf dem Schwarzmarkt der US-amerikanischen Soldaten hinlegen musste. Das war für kaum eine Frau in Deutschland möglich und deshalb wurde auf bewährte Methoden aus den Kriegsjahren zurückgegriffen, in dem man mit Augenbrauenstift und Farbe am Bein die begehrten Strümpfe vortäuschte. Besonders schlimm war der Mangel an Schuhen. Da war Kreativität und Selbstanfertigen gefragt. Als Material für Schuhe wurden alte Autoreifen, Holz und Kork verwendet.
Als Trumpf erwies sich der Einfallsreichtum auch bei Modeschmuck und dessen Herstellung. So kamen die Kreationen einer Berlinerin zu Tage, die Kappen und Hüte aus Servietten, Schals und Geschirrtüchern zauberte, Ohrclips aus Schuhschnallen oder Ketten aus Vogelbeeren und Muscheln fertigte.
Um die Mode für die Herren stand es besonders schlimm. Man bemühte sich, die vorhandene Kleidung so lange wie es nur ging, aufzutragen, denn abgesehen von den Mitteln, fehlt es ebenso an Angeboten. Zum Standardkleidungsstück der Herren etablierte sich der Sakkoanzug, der aufgrund der verbreiteten Unterernährung der Bevölkerung sehr weit erschien.
In Großbritannien kristallisierte sich eine neue Modeneuheit heraus, die sich immer größer werdender Beliebtheit erfreute, nämlich der so genannte Dufflecoat, welcher mit Knebelverschlüssen und einer Kapuze versehen war. Diesen eignete sich auch die britische Marine an und übernahm ihn als Sport- und Alltagsmantel.(MB)

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