Mode 1953 - Mode fand wieder Käufer

Im Modejahr 1953 setzten die Kollektionen von Christian Dior neue Maßstäbe. Extravagant und figurbetont sollte es sein! Die deutschen Kleiderschränke füllten sich wieder. Und auch wenn die Modehäuser nur für wenige Frauen finanziell erschwinglich waren, wuchs die Kaufbereitschaft bei vielen Frauen dennoch erheblich. Es war vor allem Eleganz und Chic gefragt und Diors Kreationen bestimmten in ihren Details den gesamten europäischen Markt. Paris stand wieder im Fokus der Modewelt. Diors Frühjahrs-Kollektion wies eine Tulpenlinie auf, die sehr figurbetont war und mit einem raffiniert drapiertem Oberteil ergänzt wurde, so dass mit einem tiefen Dekolleté eine Blüte dargestellt wurde. Der Rock wurde in der Taille durch einen engen Gürtel und einem seitlich modellierenden Schnitt in den Hüften zu einer Art Blumenstiel kombiniert.
Das Gegenteil lieferte Dior in der Herbst-Kollektion mit seiner "lebhaften Linie" (Ligne Vivante), mit der er für großes Aufsehen sorgte. In Westdeutschland wurde diese vor allem unter dem Namen "Kuppellinie" bekannt und stand für einen versteiften und sehr weiten Rock, der durch eine seitlich anliegende und große Schleife betont wurde. Dieser Schnitt der Extravaganz beflügelte insbesondere die Cocktail-Mode des Jahres 1953.
Doch nicht nur die Schnitte, sondern vor allem die Saumlängen sorgten in der Modewelt für große Aufmerksamkeit. Auffallend waren dabei die Waden von Jacques Faths Mannequins, die mit ca. 35-37 cm Länge über dem Boden sichtbar waren. Christian Dior gestattete daraufhin mit 42 cm über dem Boden noch einen etwas großzügigeren Blick frei. Dies bescherte ihrer Mode die Bezeichnung der empörten Engländer "Flapper-Look", was zu Deutsch so viel wie Backfischlinie bedeutete.
Was zu jener Zeit die Haute Couture in Paris war, war in Berlin die Luxuskonfektion. Die Modeindustrie hatte in Berlin ein enormes Wachstum zu verzeichnen und beschäftigte 1953 bereits 50.000 Menschen. Damit etablierte sich die Berliner Konfektion zum zweitwichtigsten Wirtschaftszweig der Stadt. Die Berliner Mode wies eine charakteristische Linie auf. So waren abfallende und schmale Schultern oder ein deutlicher Taillenknick beliebt. Ebenso stachen runde Hüften hervor, welche die plissierten, gefalteten und glockigen Röcke von 2-20 cm unter der eigentlichen Taille ansetzten.
Als führendes Haus der Berliner Couturiers erwies sich 1953 "Gehringer und Glupp", dem die Dominanz besonder auf dem Us-amerikanischen Markt gelang. Es war auch das Haus, das saloppe und lässige Eleganz verbreitete und Kleidern wieder mehr Bewegungsfreiheit gab. Ebenso großzügig geschnitten und in den Material- und Farbkompositionen mutig gewählt, schienen die Vorschläge der Modegesellschaft Horn. Heinz Oestergaard setzte dagegen lieber auf jugendlich betonte Modelle.
Die Herrenmode blieb auch weiterhin eher unauffällig. Seit dem Aufkommen des "New-Edwardian-Style" aus dem Jahre 1950 hatte sich kaum etwas verändert. Lediglich der Knopf an der Drei- oder Vierknopffront wurde nicht mehr vom Revers überrollt, sondern eher geschlossen. Der Halsausschnitt blieb auf diese Weise klein und das Revers fiel schmal und kurz aus.(MB)

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