Mode 1959 - Westdeutsche Modeschöpfer machten auf sich aufmerksam

Ein Jahr zuvor hatte Yves Saint-Laurent die Trapezlinie präsentiert. Doch nun, im Jahr 1959, kündigte er eine neue Kollektion an, welche die Taille betonen würde. Seine neue Linie war anspruchsvoll und extravagant. Ein Doppelrock wurde mit der Fasslinie kombiniert. Über einem engen, knielangen Rock wurde ein Fasslinien-Rock getragen, der nach innen eingeschlagen war. Die Taille wurde durch einen breiten Gürtel betont und Farben wie Schwarz, Grau oder Anthrazit waren beliebt.
Beide Stile, Fasslinie und Trapezlinie, wurden miteinander kombiniert, obgleich sie so gegensätzlich waren. Oft wurden die Zelt- oder Trapezlinie vorn durch einen Gürtel zusammengefasst und im Rücken wurde die Weite betont. Der Doppelrock war besonders bei Cocktailkleidern oft anzutreffen. Der Empire-Stil war bei Tageskleidern bevorzugt, die eine sehr hohe Taille hatten und an denen der Fasslinien-Stil angekraust war. Der Saum reichte gerade bis zum Knie und war somit bedeutend kürzer als im Vorjahr.
Abendkleider und sommerliche Kleider für den Nachmittag waren im Dekolleté tief ausgeschnitten und mit einem breiten Kragen versehen. Weiterhin war der Bolero aktuell - ein Überjäckchen mit langen Ärmel, das bis zur Taille reichte. Auch Kostüme wurden mit taillenlangen Jacken versehen und Röcke waren eng und gerade geschnitten. Besonders das Chanel-Kostüm wurde sehr aktuell.
Die Stoffe, die für Kleider verwendet wurden, waren meist rau und aus Woll-Crepe, Look-Mohau oder Cotelé. Im Sommer wurden Stoffe wie Popeline, Gabardine oder Leinen bevorzugt. Im Frühjahr war ein leichtes Violett beliebt und im Herbst dominierten gedeckte Töne, die besonders oft in den Kollektionen von Yves Saint-Laurent zu sehen waren.
Hüte glichen Lampenschirmen, da sie enorm groß und auffällig waren. Vorne waren sie mit einer großen Rosette versehen und mit einem breiten Hutband. Wenn kunstvolle Frisuren getragen wurden, griff man zu einem leichten Tuch, das über die Frisur gelegt wurde und sie auf diese Weise nicht zerstörte. Hinten wurden sie verknotet und vorne um den Hals geschlungen.
Die italienische Alta Moda und die französische Haute Couture waren zwar nach wie vor top aktuell und maßgebend, allerdings gewannen die Kreationen von Designern aus Westdeutschland an Bedeutung. Designer wie Uli Richter, Hans Seger, Gerd Staebe oder Heinz Oestergaard stammten aus Berlin und brachten neuen Wind in die Modeszene Westberlins. Aus München kamen Werner Wunderlich und Heinz Schulze-Varell, die besonders jugendliche Mode entwarfen.
Sportmode entwarf Bogner. Diese Mode schlug Wellen bis nach Amerika. Bogners Keilhosen wurden dort schlicht als "the Bogner's" bezeichnet. Teenager griffen zu Petticoat, in Kombination mit einem Pferdeschwanz oder aber einer Mausezähnchen-Frisur mit einer schlichten Jeans. Weiterhin war schwarze Kleidung aus Leder beliebt.(MB)

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