Mode 1965 - Twiggy, das Gesicht zur Mode
1965 waren "Crazy Carnaby Street", "Swinging London" und "Chealsea Boutiques" in aller Munde. London war zur neuen Mode-Metropole avanciert und alle Designer und Modeinteressierten richteten sich nach den dort gesetzten Trends. Mary Quant, die Erfinderin des Mini-Rocks, reiste im Zuge einer Tournee durch die USA, um ihre Schöpfung zu präsentieren. Extrem schlanke Models in mädchenhaften Mini-Hängerkleidchen tänzelten zu Beatles Liedern über die Laufstege.
Twiggy wurde berühmt, die durch ihr knabenhaftes Auftreten neue Akzente setzte. Quant verstand ihre Mode nicht als Haute Couture, sondern als Mode für die Massen. Ihr Ziel war es nicht, sich als spezielle Designerin hervorzutun, sondern ein populäres Kleidungsstück zu schaffen und es an die Frau zu bringen. Da mit Bestellkarten geordert werden konnte, wurden bis in das letzte entlegenste Dorf Miniröcke geliefert. Jede Frau konnte mit dem Trend gehen und die neue Mode genießen. 1965 lieferte Quant erstmals eigene Nylonstrumpfhosen zu den Miniröcken mit. Ohne Strumpfhosen waren diese kaum tragbar.
Die Pariser Haute Couture passte sich dem Trend der Mode von der Stange an und präsentierte Pret-à-porter. Die Idee hinter der Mode zählte und nicht der Preis oder die Exklusivität des Kleidungsstückes. André Courréges ließ den Minirock auch in der Haute Couture auftauchen und band ihn in seine Kollektion im Weltraum-Stil mit ein. Seine Schöpfungen waren sehr geometrisch, da er gelernter Brückenbauer war und dieses Denken mit in seine Mode einfließen ließ. Die Jacken, die er zeigte, waren meist zweireihig und im Stil einer losen Jacke mit horizontalem Halsausschnitt gehalten. Der Rock hatte eine Saumlänge von 10 cm über dem Knie. Als passenden Schuh zu dieser Mode ließ er nur weiße Stiefel aus Plastik gelten. Diese hatten, gemäß seiner Philosophie, keinen Absatz, da er der Meinung war "Nur durch Stiefel mit flachen Absätzen bleibt man in Kontakt mit der Erde und der Wirklichkeit". Weiterhin sah er die Hose als praktisches und bequemes Kleidungsstück für die Frauenwelt an und bezog sie in seine Kollektionen mit ein. Generell war alles in Silber bis Weiß gehalten. Eine Sonnenbrille mit einem schmalen Schlitz rundete das Outfit ab und gab ihm das gewisse Etwas. Durch Courrèges etablierte sich die Sonnenbrille als Accessoire und so profitierte vor allem das Modehaus Dior von diesem Trend und machte große Umsätze mit Dior-Sonnenbrillen. Stars wie Greta Garbo, Jacqueline Kennedy oder Sophia Loren versteckten sich hinter den runden, großen Sonnenbrillen.
Yves Saint Laurent zeigte seine "Mondrian-Kollektion", die große Beachtung fand. Er entwarf Kleider aus Jersey mit klaren Rechteckkonstruktionen. Der Modeschöpfer Paco Rabanne machte 1965 erstmal auf sich aufmerksam und schuf Kleider aus zusammengesetzten Plastikstücken und Metall. Er avancierte zum unkonventionellsten Designer dieser Zeit.(MB)