Mode 1966 Die Mode gehörte der Jugend
Das Modejahr 1966 ist insbesondere durch den Konkurrenzkampf der Op- und Pop-Art gegen die Neo-Romantik gekennzeichnet.
Die Verschluss- und Saumkanten im Jahre 1966 sind in Halsausschnitten, Kragen und Revers vor allem geometrisch gestaltet. Die Muster, Schnitte und Kanten bestehen aus Senkrechten und Waagerechten und sind oftmals eckig. Ein glatter aber leicht ausgestellter Rock, der mindestens 10 cm über dem Knie endete, gab nicht nur Bewegungsfreiheit, sondern prägte auch das öffentliche Bild.
Auch Abendkleider waren von diesem Stil nicht ausgenommen und wiesen einen durchgehenden und einfachen Schnitt auf. Ebenso ordneten sich die Farben einer harten Optik unter. So variierten die Farben Weiß und Grün, Blau und Rot in einem Spiel gegeneinander. Des Weiteren wurde die Geometrie der Mode durch kontrastreiche Blenden betont. Dies ging so weit, dass nicht einmal mehr vor Karomustern, die nahezu Flimmern der Augen verursachten, Halt gemacht wurde. Selbst Mäntel im so genannten Küchenkaro waren keine Seltenheit mehr. So vermittelte die Mode des Jahres 1966 den Eindruck, eher das Werk eines Architekten gewesen zu sein. Und es schien auch kein Couturier von dieser Linie abweichen zu wollen. Sowohl André Courrèges als auch Pierre Cardins prägten ihre Kreationen mit strenger Geometrie. Laurent produzierte knallrosafarbene und applizierte Schattenrisse, mit denen er sich der Pop-Art zuwandte. Paco Rabanne lenkte mit seinen Minihängerchen, welche aus eckigen Plastikscheiben und kleinen Ringen bestanden, die Aufmerksamkeit von Paris auf sich und heimste sich damit den Ruf eines "Modeklempners" ein.
Doch auch die Accessoires waren von einer Treue zur Geometrie geprägt, so zum Beispiel die Bobby-Kappe oder die stachelförmige Tasche, die Schuhe mit Carre-Spitze und niedrigem Absatz oder der Modeschmuck ganz im Op-Art-Look. Selbst der Haarschnitt erfuhr oftmals eine geometrische Gestaltung und Vidal Sassoons geföhnte Kurzhaarfrisuren erfuhren einen Boom. Durch die Vorschläge von Hut und Handschuhen blieb das Damenhafte aber dennoch in der Mode erhalten. Unter anderem durch den Film "Dr. Schiwago" hielt auch die Romantik mit Muffs und Russenkappen wieder Einzug in die Mode. In diesem Zuge kamen auch kurzgehaltene Minis und Mäntel, die bis zu den Waden reichten in die Mode hinzu, welche in den meisten Fällen in Kombination mit hochschaftigen Stiefeln getragen wurden.
Auch die Abendgarderobe war von einem romantischen Hauch geprägt. Kleider und Hosenanzüge gaukelten dabei mit ihrem in Silber gehaltenen Stoff "Mondmädchen" vor. Ausgefallen wirkten auch die dazu kombinierten Paillettenkappen in Silber, die oftmals eng anliegend getragen wurden. Die Haare glitten entweder in sanften Wellen über die Schultern oder waren zu breiten Lockenbahnen hochgesteckt. Bei Kurzhaarfrisuren setzte sich in der Abendmode eine große Samtschleife durch. Ebenso wurden auch Smoking-Anzüge modern, auch wenn sie den Hauch der herrschenden Romantik nicht unbedingt zu unterstützen schienen.
Für Empörung sorgte in jenem Jahr vor allem Yves Saint Laurent, als er seinen neuen Transparent-Look auf dem Laufsteg präsentiert. So wird eine schwarze und durchsichtige Chiffon-Bluse gezeigt und sorgte wie bereits Rudi Gernreichs Oben-ohne-Mode zwei Jahre zuvor, für großes Aufsehen. Diese neue modische Erscheinung brachte unter anderem auch schwarze und lange Wimpern mit sich, welche entweder mit einem schwarzen Stift gezeichnet oder als falsche Wimpern einfach aufgeklebt wurden. Des Weiteren zählte Schmuck, bestehend aus Pfeilen, Strass-Sternchen oder angebissene Äpfel zum Umhängen als fester Bestandteil dieser Mode.
Die Herrenmode konnte sich mit all diesen vielen Farben allerdings nur schwer anfreunden, die nach Auffassung von vielen nur wenig Raum für Männlichkeit bietet. So zeichnete sich die Herrenmode eher durch breitere Krawatten, figurbetontere Anzüge oder kürzere Mäntel aus.(MB)
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