Mode 1921 - Selbst schneidern sicherte die individuelle Note

Die Mode im Jahr 1921 war nicht mehr so festgefahren wie zuvor, sondern bot den Frauen mehr Möglichkeiten, sich selbst in der Mode zu verwirklichen und vor allem Accessoires individuell einzusetzen. Zuvor war es üblich gewesen, sich einer einzigen Grundform unterzuordnen. Von nun an gab es nicht mehr nur einen verbindlichen Stil, sondern viele verschiedene. Eine besonders individuelle Note erhielt die Mode dadurch, dass viele Frauen selbst schneiderten. Die Not machte sie erfinderisch, da sich die meisten Frauen die Mode der Pariser Designer ohnehin nicht leisten konnten und oft nicht einmal normale Modelle aus schlichten Modehäusern kaufen konnten.
Der Ullstein-Verlag veröffentlichte verschiedene Hefte mit Schnittmustern und so schneiderten Frauen Kleidung für die ganze Familie. Neben der Alltagskleidung wurden oft auch elegante Kleider für den Abend genäht, die sonst unbezahlbar gewesen wären.
Dennoch boten einige Modezeitschriften wie "Die Dame" oder "Elegante Welt" eine Grundsilhouette: Die Kleider waren wadenlang, weit und gleichförmig und die Taille wurde mit einer Gürtelschärpe betont. Das Oberteil des Kleides wurde darübergeschoppt und der Rock mit Chiffon, Spitze oder Seidenfransen dekoriert. Aus Taft, Charmeuse oder Crêpe Georgette wurden Kleider gefertigt. Laufkleider und Kostüme hingegen wurden schlicht und praktisch gehalten. Die Jacken eines Kostüms waren lang und bedeckten fast das Knie. Sie waren tailliert und hatten einen ausschweifenden Schoß.
In der Hutmode dominierten Modelle mit einer breiten Krempe. Die einzige Alternative waren Directoire Glocken oder Toquen, allerdings hatten auch diese Hüte einen relativ breiten Rand. Im Sommer griff man zu Materialien wie Tagal, Pedal oder Liseréstroh. Im Winter hingegen waren schwere Stoffe wie Plüsch oder Samt gefragt. Dekoriert wurden die winterlichen Kreationen mit Rosenranken, Mimosen, Kamelien oder gar Trauben und Pflaumen.
In Sachen Frisuren kam der Pagenkopf zum ersten Mal auf, allerdings waren vorerst leicht gelockte, halblange Frisuren vorherrschend. Auch ein Dutt am Hinterkopf war beliebt, so dass der Eindruck von kurzen Haaren entstand.
Die deutschen Frauen richteten sich nicht mehr strikt nach der Mode, die in Paris diktiert wurde. Zwar nahm die weltweite Mode noch leichten Einfluss auf die Mode der deutschen Frauen, der war allerdings nicht mehr so stark. zunehmend wurde die Berliner Mode zu einem weltweiten Begriff. Designer wie Haas-Heye, Gerson-Prager-Hausdorff, Gerstel, Manheimer, Friedländer oder Drecoll designten vor allem Mode für Berliner Frauen, die dann fast nur noch diese Mode trugen. Die Mode wurde nicht mehr auf dem Laufsteg vorgestellt, sondern fortan dienten Theaterbühnen als 'Plattform, um neue Kreationen vorzustellen. Darstellerinnen wie Mady Christians, Fritzi Massary oder Tilla Durieux stellten die neueste Berliner Mode in Gesellschaftstücken vor. Auch Sportmode gewann an Bedeutung in der Modewelt. Faltenröcke, die bis zur Wade reichten, wurden beim Tennis getragen und Windjacken zum Skifahren. Für die Jagd griff man zu einem Trotteurkostüm.(MB)

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