Mode 1923 - Stars wurden zu Mode-Vorbildern

Schauspielerinnen beeinflussten die Mode maßgeblich im Jahr 1923. So wie die Stars aus Oper, Film und Revue trugen französische, deutsche und britische Mannequins Abendkleider aus besticktem Seidenstoff mit einem Rückendekolleté bis zur Taille und dem Juwelengürtel. Frauen mit Mut zur ausgefallenen Mode griffen zu rotem Lippenstift und Nagellack und warfen sich mit glitzernden und mit Pailletten besetzten Abendkleidern und Strassschmuck in Schale. Eine Ponyfrisur à la Pola Negri war für diesen Style unerlässlich.
Am 5. November 1922 wurde von dem britischen Archäologen Howard Cater in Ägypten das Grab von Tutanchamun entdeckt. Dies erzeugte in der Modewelt eine allgemeine Begeisterung für die ägyptische Kultur. So wurden sogar spezielle Tänze ganz unter dem Motto "Ägypten" veranstaltet. Frauen hüllten sich in schmale Gewänder mit Motiven wie Ibisse oder der Sphinx, ganz im ägyptischen Stil. Als passendes Accessoires diente ein Palmwedel, mit dem man sich elegant Luft zufächelte.
Durch die Inflation stiegen die Schneiderlöhne und Stoffpreise und somit hatten die deutschen Frauen kaum mehr eine Möglichkeit, sich modisch zu kleiden. Deshalb griffen viele Frauen selbst zu Nadel und Faden und kreierten eigene Kleidungsstücke oder aber richteten sich mit ihren selbstgenähten Modellen strikt nach der Mode. Die "Elegante Welt" sagte dazu: "Man muß es zugeben, die Eleganz in den Theatern hat nachgelassen [...] Mit prächtigen Kronenreihern, herrlichen Hermelin- und Chinchilla-Capes, gleißenden Toiletten überraschen fast nur noch die Insassen der Logen: Ausländerinnen [...] Der Luxus im eigenen Lande wird auf ein Mindestmaß eingeschränkt - das deutsche Volk ist zu äußerster Bescheidenheit gezwungen."
Ansonsten war die Mode im Deutschen Reich kaum von nennenswerten Neuerungen beeinflusst. Tageskleider wurden aus blickdichten Stoffen wie Kaschmir oder Gabardine geschneidert, die sich durch eine hohe Haltbarkeit auszeichneten. Auch Kostüme mussten vor allem haltbar und zweckmäßig sein. Wenn man die Investition für Kleidung tätigte, sollte diese auch lange halten, da man sich nur selten neue Stücke leisten konnte. Haltbare Stoffe spiegelten trotz modischer Kleidung die Situation des Landes wider.
Die sonst übliche Debatte über die Saumlänge der Röcke wurde niedergelegt. In jenem Jahr gab es fast nur lange Röcke, alles andere galt meist als unmodisch und kam nicht in Frage. Im Alltag griffen Frauen vorrangig zum Kostüm. So galt man als gut gekleidet und wurde hoch angesehen. Der Rock war gerade und lang und dazu wurde ein taillenloses Jackett mit einem Gürtel kombiniert. Lose Jacken aus Samt waren eine Neuheit und wurden mit einem folkloristisch bestickten Tuch getragen. Die Farben waren eher gedeckt und boten eine Auswahl zwischen Tabakfarben, Grau oder Braun. Ein kleiner runder Hut, der so genannte "Topf" komplettierte das Kostüm.(MB)

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