Mode 1929 - Betont weiblich

Im Modejahr 1929 setzten die Frauen mehr auf die Betonung der weiblichen Formen als auf die moderne Sachlichkeit.
Die Taille rutschte in jenem Jahr wieder etwas hinauf und erreichte etwas mehr die natürliche Stelle. Die sportliche Tageskleidung blieb dagegen weiterhin kniekurz und die Nachtmittagskleider wurden im Saum etwas verlängert. Die verspielte Ausgestaltung der Kleider mit vielen verschiedenen Kragenformen, Jabots und Plissé-Einsätzen spiegelte insbesondere die weibliche Linie wider. Tageskleider wurden im Material hauptsächlich aus Jersey gefertigt. Während bei Kostümen, Tweed sowie diversen Wollstoffen und bei Nachmittagskleidern Samt, an erster Stelle standen. Kleine Muster wie Tupfen und Kreise, Streublümchen oder Schiffchen konnten sich besonders gut behaupten.
Ein praktisches Complet, das meist aus zwei bis vier Teilen bestand und bessere Variationen in der Garderobe bot, setzte sich im Vergleich zum typischen Kleid besser durch. Blusen, Röcke oder Kleider wurden zudem durch einen Cardigan, einen langen Kasack oder durch einen Bolero ergänzt. Dreiviertellange Mäntel erfreuten sich außerdem immer mehr an Beliebtheit. Die Abendgarderobe wurde dabei überwiegend durch gefütterte Samtmäntel aus Jersey geprägt.
Das Abendkleid zeigte sehr viel Fantasie. Raffinierte Schnittdetails hatten gegenüber den sonst üppigen Pailletten- und Strassstrickereien eine neue Wirkung. Die Hüfte wurde figurbetonend gehalten und die Silhouette des Rockes ergab durch angesetzte Orgelpfeifenfalten, Volantgerinnsels oder eingesetzte Godets einen bewegten Stil. Die Unterstreichung dieser Bewegtheit fand vor allem durch Materialien wie Tüll, Chiffon, Seidenkrepp und Georgette oder im unregelmäßigen Saum statt. Das durch herabhängende Flügel oder einem breiten Kragen umrahmte Rückendekolleté war besonders gefragt.
Die Herrenmode zeigte in jenem Jahr eine Betonung der breiten Schultern, gleitende Hüften so wie eine hoch liegende Taille. Die Revers waren dabei grundsätzlich breit und kurz. Die Abkehr von den unnützen Spielereien in Besatz und Schnitt wurde in der Herrenmode dabei immer deutlicher. Dem Einreiher wurde der zweireihige Anzug deutlich vorgezogen. Der auf braunem oder blauem Hintergrund gehaltene Streif erwies sich außerdem als besonders modisch und stellte die Karos vorerst in den Hintergrund. Sehr breite Streifen waren auch bei Krawatten sehr gefragt. Die Hosen der Männer verloren ihren Umschlag und wurden eher mäßig weit gehalten. In der Abendgarderobe waren Frack und Smoking weiterhin unabkömmlich. Der Polo-Coat als legerer Manteltyp war eine Neuheit. Dieser verkörperte eine Mischung aus Ulster und Paletot und war zweireihig. Das obere Knopfpaar wurde dabei geschlossen.(MB)

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