Mode 1922 - Modische Massenproduktion in der Kritik
Im Jahr 1922 war die Armut in Deutschland groß. Modeschauen, die edle Kleidung und aufwändige Revuen zeigten, versuchten darüber hinwegzutäuschen. Im Metropoltheater in Berlin fand eine große Moderevue statt, die zum modisch bedeutsamsten Ereignis jenes Jahres avancierte. Berühmte Stars des Theaters wie Hermann Böttcher, Hans Albers, Lucy Kieselhausen, Mady Christians oder Lil Dagover präsentierten die neuesten Schöpfungen der Berliner Designer. Allerdings bemühte man sich auch den modischen Wandel in Grenzen zu halten, da die schlechte wirtschaftliche Situation keine großen modischen Sprünge zuließ.
Die "Zeitschrift für Deutsche Frauenbekleidung und Frauenkultur" kritisierte dies, und sagte, dass billige Massenproduktion eine Vergeudung von menschlicher Arbeitskraft sei und darüber hinaus die Mode an sich entwerte. Weiterhin vertrat die Zeitschrift den Standpunkt, dass Mode nicht jedem Bevölkerungskreis zugänglich gemacht werden sollte, da dies ebenfalls eine Verschwendung der Mode sei. Mode hatte in dieser Zeit also nach wie vor einen exklusiven Ruf und war, abgesehen von der schlechten wirtschaftlichen Situation, nicht für jeden zugänglich.
Die Schnitte der Kleider waren in jenem Jahr sehr einfach, um möglichst viel vom teuren Stoff zu sparen. Futteralkleider oder Etuikleider dominierten das Bild der Mode. Im Sommer waren schlicht gehaltene Hängerkleider aus Tüll, Voile oder Organdy beliebt. Durch Stickereien, Durchbrüche und Säumchen wurden diese verspielt und durchbrachen ein schlichtes Aussehen. Die Kleider hatten meist einen Bootausschnitt und Kimonoärmel. Die beliebteste Farbe im Sommer war Weiß.
Im Oktober des Jahres 1922 wurde in den Messehallen am Zoologischen Garten in Berlin eine Spitzenmesse veranstaltet. Die Messe präsentierte verschiedene Spitzenvarianten und Möglichkeiten wie Frauen ihre Kleider und Kleidung im Allgemeinen mit den edlen Stoffen verzieren können. So wurde dazu aufgerufen, den bereits bestehenden Kleiderbestand entsprechend aufzuwerten. Besonders grobe Spitzen in den Farben Dunkelblau und Schwarz waren Trend. Gestrickte oder geknüpfte Gürtel, gehäkelte Blumen und andere Accessoires wurden in hellen Tönen verwendet.
Kostüme waren genauso eng geschnitten wie die restliche Mode. Röcke reichten bis zum Boden und wurden mit einem Gehschlitz versehen, um die Bewegungsfreiheit zu verbessern. Die Jacke reichte bis zur Hüfte und war sehr tailliert. Pelz, Fransen und andere Raffinessen lockerten Kostüme auf und gaben ihnen eine mutige Note. Abendkleider wurden an den Hüften drapiert und mit einer edlen, seitlichen Schleppe versehen. Die Träger waren schmal und es wurde viel Dekolleté gezeigt. Durch edle Stoffe wie Pannesamt, Matelasse-Seide oder gaufrierte Metallstoffe bekam die Mode eine elegante Note.
Frisuren für den Abend wurden durch Turbane oder Diademe aufgewertet und bekamen einen exotischen Touch. Mäntel waren asymmetrisch geschnitten und wurden seitlich geschlossen. Meist wurden große Agraffen als Verschluss genutzt.(MB)
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