Mode 1988 - Lagerfelds Designerkleidung in den Schaufenstern
Das Mode-Jahr 1988 brachte Neuheiten auf den Laufsteg, von denen einige sogar als Modesünden in Erinnerung geblieben sind und dadurch Kultstatus erlangten. Die Damen auf dem Laufsteg zeigten eine neue Emanzipation. Der Business-Alltag stand im Vordergrund. Kostüme wurden in klaren Formen gezeigt und eroberten die Laufstege und die Kleiderschränke.
Der enge Rock und der gerade geschnittene Blazer – massiv betont durch große Schulterpolster – sahen feminin aus und waren in ihrer Schlichtheit ein wunderbares Gegenstück zu den Anzügen der Männerwelt. Was sich als Trend zeigte, hatte das Zeug zum Klassiker. Die Saumlänge der Röcke variierte zwischen 10 bis 12 cm. Ergänzt wurden die Kostüme durch einen Bolero, den die Damen im Büro meist in gedeckten Farben trugen und der hochgeschlossen war.
Für die Freizeit waren auch lange, weite Röcke angesagt, die sich aber nicht wesentlich gegen die kurze Mode durchsetzen konnten. Die Damenhosen waren flippig, gerade und weit. Die Bügelfalte hatte erst einmal ausgedient. Zu diesen Hosen bevorzugte man lange Pullover, die lässig aussahen und dennoch durch die großen Muster und die Vielfalt der Materialien auffielen. Cocktailkleider waren sehr extrovertiert und die kurzen, meist geblümten Ballonröckchen galten als besonders schick. Die jungen Mädchen trugen Disco-Look: sehr enge, sehr kurze Stretchkleider. Endlich bekam auch das Kleid wieder mehr Aufmerksamkeit. Hier bestimmten eine hohe Taille und ein leicht drapiertes Oberteil die Schnitte.
Berlin war 1988 Kulturhauptstadt. Es tat sich viel im Modebereich und mit der 139. „Berliner Durchreise“, die im Ullsteinhaus bereits ein Jahr zuvor einen festen Platz bekommen hatte, brach eine neue Ära der Modemesse an. Und es fand sich hinter den Kulissen der Laufstege ein spektakuläres neues Team: Karl Lagerfeld machte große Mode für jedermann salonfähig. Er tat sich mit dem Konfektionär Klaus Steilmann zusammen und das Label KL fand sich nun auf Designerkleidung und war in den Schaufenstern gelandet. Die „Times“ lobte das Bündnis und benannte es als ausgefeilte, perfekte Massenproduktion, schrieb allerdings auch, dass es bis dato Deutschlands einziger bedeutender Beitrag zur Mode war.
Modedesigner wie Calvin Klein und Gianni Versace waren die großen Namen der internationalen Modewelt. Versace machte Furore mit Herrenhemden, die ohne Krawatten getragen wurden und auffallend mit Barockmustern dekoriert waren. Die Männer konnten ihren Mut zur Farbe beweisen, denn die Pullover zeichneten sich durch üppige Farben aus und waren mit Comics oder geometrischen Figuren versehen. Im Business stach der gut gekleidete Kollege durch Glencheck-Anzüge hervor. Das Wagnis schlechthin waren Krawatten mit starker, auffallender Musterung.
Spannend und umstritten wie die Spiele der Fußball-Europameisterschaft, die 1988 in Deutschland ausgetragen wurde, war auch die Mode. Die jedenfalls hatte durch Karl Lagerfeld gewonnen.(MB)
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